Phasenprüfung - der Unterschied zwischen Laie und Fachmann (2024)

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Phasenprüfung – Elektrische Spannung richtig prüfen!


Leider wird hier viel falsch gemacht 🙁

INHALTSVERZEICHNIS

Das Arbeiten an elektrischer Spannung ist lebensgefährlich. Laien sollten grundsätzlich einen Fachmann beauftragen. Fachleute, die an einer elektrischen Anlage arbeiten, überprüfen vorab immer die Spannungsfreiheit. Wenn diese nicht gewährleistet ist, sind Arbeiten an der elektrischen Anlage tabu.

Phasenprüfung - der Unterschied zwischen Laie und Fachmann (1)

Wie der Laie und wie der Fachmann die Spannung überprüft

Im Handel gibt es einige Geräte oder Werkzeuge, mit denen die Spannungs- oder Phasenprüfung festgestellt werden kann. Leider kann dabei viel falsch gemacht werden und einige Geräte oder Werkzeuge sind für die Überprüfung der Spannung überhaupt nicht geeignet. Aufgrund falscher oder nicht korrekter Prüfung passieren bedauerlicherweise häufig Elektrounfälle. Dieser Artikel soll deshalb dabei helfen, Elektrounfälle zu vermeiden.

Die Spannungsprüfung oftwird dazu auch Phasenprüfung oder Spannungsmessung gesagt. Viele meinen eigentlich das gleiche, jedoch werden in der Praxis verschiedene Dinge damit ausgedrückt.

Artikel-Serie Elektriker Werkzeug: Zum Elektriker Werkzeug gehört noch einiges an Spezialwerkzeug und Helfer-Werkzeug, die einem das tägliche Arbeiten um einiges erleichtern und dadurch unheimlich viel Zeit bei der Ausführung der Arbeiten ersparen. Dieses Spezial und Helfer-Werkzeug stelle ich Ihnen jeweils in eigenen Artikeln vor, da der Umgang auch einiges an Erklärungen bereithält, dass ich Ihnen dann jeweils vorstelle. Dieser Artikel gehört zur Serie.

Die Phasenprüfung

Der „Phasenprüfer“, welcher häufig zur „Phasenprüfung“ benutzt wird, dient eigentlich nur zur Suche der Phase (Außenleiter), Häufig wird jedoch der Phasenprüfer zur Spannungsprüfung eingesetzt. Dies ist einer der häufigsten Fehler bei der korrekten Spannungsprüfung. Ein Phasenprüfer ist eigentlich nur ein Schraubenzieher mit einem Vorwiderstand und einer Glimmlampe. Er ist maximal für eine Spannung bis 250 Volt ausgelegt.

Am oberen Ende ist eine Kontaktfläche, an der der Daumen beim Prüfen angelegt wird. Beim Prüfen wird der menschliche Körper als Teil des Messstromkreises benutzt. Prüft man nun an einer stromführenden Leitung mit dem Phasenprüfer, so legt man den Daumen an die hintere Kontaktfläche an und hält den vorderen Kontakt des Schraubendrehers an die stromführende blanke Ader. Nun leuchtet eventuell die Glimmlampe im Schaft des Phasenprüfers auf. Der Stromkreis wird nun praktisch über den menschlichen Körper geschlossen.

Dies ist jedoch keine sichere Prüfung der Spannung. Wenn der Prüfer zum Beispiel gut isolierte Schuhe hat, kann der Phasenprüfer keine Ergebnisse anzeigen. Manchmal zeigt der Phasenprüfer, durch eine Induktion der Spannung, Spannung an wo gar keine Spannung vorhanden ist.

Deshalb wird der Phasenprüfer auch „Phasenlügner“ genannt. Er ist für eine korrekte Spannungsprüfung nicht geeignet. Selbst zur Phasenprüfung ist der der Phasenprüfer nicht geeignet, da unter Umständen falsche Ergebnisse angezeigt werden können.

Der berührungsfreie Spannungsprüfer

Dieses Gerät hat in der Spitze einen integrierten Sensor, der bei Spannung sofort rot aufleuchtet und ein Signal aussendet. Fachleute benutzen dieses Gerät häufig zur ober flächigen Feststellung, ob Spannung vorhanden ist. In vielen Fällen leistet es dabei auch eine große Hilfe, da in manche Situationen nur zum Beispiel der Schaltzustand überprüft wird. Auch für die schnelle Fehlersuche leistet dieses Gerät hervorragende Erleichterungen.

Der große Vorteil ist dabei, dass nicht mal ein direkter Berührungskontakt hergestellt werden muss. Es reicht, wenn man die Spitze des berührungsfreien Spannungsprüfers anliegt.

Der Nachteil, es kann nicht immer Spannung anzeigen, obwohl Spannung anliegt. Auch kann es vorkommen, dass keine Spannung anliegt, jedoch das Gerät zeigt Spannung an. Problematisch ist hier auch, dass dieses Gerät mit Batterien betrieben wird. Falls der Batteriezustand unzureichend ist, kann das Gerät keine Spannungen mehr anzeigen.

Deshalb ist der berührungsfreie Spannungsprüfer für mache Situationen zwar sehr hilfreich, jedoch für eine korrekte Spannungsprüfung nicht geeignet.

Die korrekte Spannungsprüfung

Nachdem wir nun erläutert haben, dass Phasenprüfer und berührungslose Spannungsprüfer keine zuverlässigen Geräte sind, um die Spannungs- oder Phasenprüfung durchzuführen, kommen wir nun zur korrekten Spannungsprüfung.

Eine korrekte Spannungsprüfung wird mit einem zweipoligen Spannungsprüfer durchgeführt. Häufig wird der zweipolige Spannungsprüfer auch „Duspol“ genannt. Spannungsprüfer sind genormt (EN 61243-3 / VDE 0682 Teil 401) und grundsätzlich zweipolig ausgeführt. Ein genormter zweipoliger Spannungsprüfer liefert im Vergleich zu Phasenprüfern sichere Messergebnisse. Welche Spannungen damit sicher festgestellt werden können, ist auf dem Gerät vermerkt.

Der Aufbau eines zweipoligen Spannungsprüfers

Er besteht aus einer Anzeigeneinheit und zwei Prüfeinheiten (Prüfspitzen), die miteinander verbunden sind. Die Anzeigeneinheit ist in einem der beiden Prüfeinheiten integriert. In der Anzeigeneinheit lässt sich unter anderem die gemessene Spannung anzeigen. Ein solcher Spannungsprüfer ist von der Erdung unabhängig. Er liefert sichere Messergebnisse.

Die Anzeige der Spannung kann je nach Ausführung des Spannungsprüfers folgendermaßen angezeigt werden:

  • LED-Anzeige
  • Digitalanzeige
  • Eine Glimmlampe und ein Zeiger

Der Spannungsprüfer ist auch in der Lage zwischen zwei Außenleiter (Phasen) im dreiphasigen Starkstromnetz (400 Volt) zu messen. Meist jedoch wird mit dem zweipoligen Spannungsprüfer bei der Elektroinstallation die Spannungsfreiheit bzw. bei anliegender Spannung eines Installationskabels zwischen Außenleiter und Neutralleiter, zwischen Außenleiter und Schutzleiter oder zwischen Schutzleiter und Neutralleiter, die Spannung gemessen.

Auch ein Multimeter darf zur Spannungsmessung genutzt werden, jedoch darf nur der zweipolige Spannungsprüfer zur Feststellung der Spannungslosigkeit verwendet werden.

Nur der zweipolige Spannungsprüfer genügt den Anforderungen an die Sicherheit, um sich dafür zu qualifizieren. Dies ist in der DIN VDE 0682-401 (DIN EN 61243-3) zusammengefasst und geregelt. Folgendes ist hier festgelegt:

  • Der Spannungsprüfer besteht aus zwei „Handhaben“, also zwei Teilen, die fest miteinander verbunden sind.
  • Die Spannungsanzeige muss ohne eine Bedienhandlung batterieunabhängig funktionieren.
  • Eine Spannung muss ab 50 V AC sicher angezeigt werden. Dabei ist nicht eine genaue Spannungsanzeige erforderlich, sondern vor allem, dass eine gefährliche Spannung vorhanden ist.

Weiter ist noch wichtig und ebenfalls festgelegt:

Die Anforderung der Messmittelkategorie. Nach der Norm muss ein „zweipoliger Spannungsprüfer“ mindestens der Messmittelkategorie III (CAT III) erfüllen.

Die Spannungsmessung mit dem Multimeter

Mit dem Multimeter kann man viele spezielle Messungen durchführen. Man kann den Widerstand in Ohm messen. Man kann eine Durchgangsprüfung durchführen. Man kann die Stromstärke ermitteln. Ein Multimeter besitzt dafür mehrere Schalter und Druckknöpfe.

Für Messung der Spannung bei der häuslichen Elektroinstallation bzw. Spannungsfreiheit im Sinne der 5 Sicherheitsregeln bei der Elektroinstallation (Regel 3 Spannungsfreiheit feststellen), mit einem Multimeter ist, dringend abzuraten.

Wie weiter oben schon erwähnt, ist die Spannungsfreiheit bei Niederspannungsanlagen stets mit einem zweipoligen Spannungsprüfer durchzuführen.

Messungen mit einem Vielfachgerät können zwar für viele Fälle (z.B.: Schwachstromanlage) sinnvoll sein, jedoch wenn die Spannungsfreiheit im Niederspannungsnetz im privaten Wohnungsbau überprüft werden soll, ist der zweipolige Spannungsprüfer Pflicht. Zwar ist ein Multimeter ebenfalls zweipolig, jedoch ist die Messung riskant und kann im ungünstigsten Fall auch tödlich enden.

In früheren Vorschriften wurde der Einsatz eines Vielfachmessgerätes zur Prüfung der Spannungsfreiheit zwar toleriert, jedoch wurde dies wegen vieler Elektrounfälle geändert. Die Gefahr der falschen Bedienung der Vielfachmessgeräte und die daraus entstehenden falschen Messungen ließen keinen anderen Entschluss zu. Sicherheit muss an erster Stelle stehen. Deshalb verwenden Sie bei der Elektroinstallation im Niederspannungsnetz unbedingt einen zweipoligen Spannungsprüfer.

Fragen zur Spannungs- bzw. Phasenprüfung

Fazit

Man unterscheidet zwischen Phasenprüfung, Spannungsprüfung, Spannungsmessung. Entscheidend sind dafür auf jeden Fall immer die Umgebungsbedingungen, die zu messende Spannungshöhe, welche Spannungsart und zu guter Letzt die Messmittelkategorie. Für die Elektroinstallation im Wohnungsbau ist ein zweipoliger Spannungsprüfer der Messmittelkategorie III (CAT III) zur Feststellung der Spannungsfreiheit dringend erforderlich.

In Industrieanlagen bestehen ganz andere Bedingungen, daher sind hier die Anforderungen der Spannungsprüfung deutlich höher. Eine Elektrofachkraft weiß darüber Bescheid und entscheidet entsprechend, welcher Spannungsprüfer geeignet ist.

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